Es ist fast wie eine Art Silberstreif am Horizont, ein aufgehender Stern im Nachtleben der Quadratestadt.

Während die Clubszene mehrheitlich mit sich selbst beschäftigt ist und sich die begrenzte Menge an gern gesehen Gästen (vor allem in den elitären House-Clubs) teilt, um sich mancher Orts einfach über Wasser zu halten und die Uniparties den Glanz und die Begeisterung vergangener Jahre kontinuierlich vermissen lassen, erfreuen sich die Wohnheimfeten einer ungebrochenen Beliebtheit.

Chronologie einer Erfolgsgeschichte:
Mittwoch, 21.10.2009 - ADH-Fete - Alfred-Delp-Haus

Ein echtes Highlight im Semesterkalender ist die Fete des katholischen Wohnheims schon lange. Mit zwei Floors, Außenbereich und der Late-Night-Bar mehr als ein HotSpot - logischerweise bis auf den letzten Platz ausverkauft samt Einlasstopp.

Freitag, 23.10.2009 - Studi-Party - Wohnheim Speyerer Straße

Über diese Fete berichteten wir bereits letzte Woche. Kein Eintritt, deswegen auch keine verlässlichen Besucherzahlen, und auch sonst schwer, einen Überblick zu behalten im engen Gedränge unter Tage - gefühlt rappelvoll - Wohnheim und Gäste.

Mittwoch, 28.10.2009 - Ulmenwegparty - Wohnheim Ulmenweg

Der größentechnische Platzhirsch, weit entfernt von der Innenstadt trotzdem der Place-to-Be diese Woche. Die komplette Halle restlos ausverkauft - und das schon locker vor 22 Uhr, Unmut der wartenden Gäste inbegriffen.

Tot waren Wohnheimfeten selbstverständlich nie, liegt ihnen doch zu Grunde, dass allein mit den studentischen Bewohnern schon ein solider Grundstock an Gästen verfügbar ist - doch das allein reicht genauso wenig um die Popularität zu erklären wie die konkurrenzlos günstigen Getränkepreise.

Es ist viel mehr die Mischung aus fairen Konditionen, dem Charme des zwanglosen Get-Togethers, das in der Summe mehr an Abiparties als an Club-Events erinnert, desweiteren kommt wohl der sich breit machende Überdruss an immer tolleren Höher-Schneller-Weiter-Clubnächten hinzu, deren Legitimation darin besteht, dass ein schwedischer Vodka-Distiller nicht bankrott geht.

Sehen und gesehen werden spielt in Wohnheimen weniger eine Rolle, und organisatorische und strukturelle Schwächen und Probleme werden nicht nur problemlos zugestanden, sie machen auf ihre Art sogar den Reiz dieser Veranstaltungen aus.

Ausgesessene Sitzmöbler, Kickertische und verwinkelte Räumlichkeiten sind der Status Quo in Mannheims Wohnheimen, und diese Art Veranstaltungen erfreuen sich dieser Tage einer in der Form lange vermissten Beliebtheit.

Zu Recht - denn hier steht das ehrliche Feiern noch mehr im Vordergrund, als bei vielen anderen Events am Wochenende.